Knick-Senkfuß-OP

Knick-Senkfuß-Operation

Ein Knick-Senkfuß – auch als Knick-Plattfuß oder Plattfuß bezeichnet – kann zu chronischen Knick-Senkfuß-Schmerzen führen. Die Fehlstellung ist gekennzeichnet durch eine abgeflachtes Fußgewölbe, dem sogenannten Längsgewölbe. Zu den typischen Symptomen zählen Schmerzen am Fußgewölbe sowie um den Innenknöchel und an der Wadenbeinspitze.

Besteht die Fehlstellung über einen längeren Zeitraum, kann ein Knick-Senkfuß zuweiteren Problemen an Fußgelenken und Muskulatur führen wie z.B. eine Arthrose. Daher ist es dringend ratsam, dass Sie diese Fußfehlstellung ärztlich abklären lassen.

Leichtere Formen der Knick-Senkfuß-Deformität können durch konservative Therapiemaßnahmen wie beispielsweise Einlagen und gezieltes muskuläres Training verbessert werden. Bei schwereren Verläufen und  im fortgeschrittenen Stadium ist es allerdings angezeigt, mittels einer Knick-Senkfuß-OP durch eine Korrektur der Fußachse für dauerhafte Entlastung und Linderung zu sorgen.

Fr. Dr. Mellany Galla, Fuß- und Sprunggelenkspezialistin, berät Sie gerne umfassend zu möglichen Behandlungsmethoden. Einen ersten Überblick über die Knick-Senkfuß-Operation erhalten Sie hier.

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Ursachen und Krankheitsbild

Unterschieden werden die erworbene Form des Knick-Senkfußes, die erst im Laufe des Lebens auftritt, und die angeborene Form. Eine angeborene Fehlstellung ist selten und tritt z.B. bei neurologischen Erkrankungen oder bei angeborenen Knochenfehlstellungen auf. Wesentlich häufiger ist allerdings der erworbene Knick-Senkfuß, der als Folge einer Schwächung und Funktionsstörung der Muskeln und Sehnen entsteht. Eine wesentliche Schlüsselfunktion nimmt hierbei die Sehne des Musculus tibialis posterior (hinterer Schienbeinmuskel) ein, die vom Unterschenkel kommend hinter dem Innenknöchel zum Innenrand des Fußes verläuft. Die Spannung dieser Tibialis-posterior-Sehne sorgt für die Aufrechterhaltung des Fußlängsgewölbes am gesunden Fuß. Lässt die Kraft der Sehne nach, sinkt der Fußinnenrand immer weiter nach unten. Ist die Abflachung so ausgeprägt, dass das Längsgewölbe vollständig zusammengebrochen ist und die Fußsohle vollständig auf dem Boden aufliegt, wird dies als Plattfuß bezeichnet. Gleichzeitig kommt es in der Regel zu einem Knickfuß. Hierbei knickt der Fuß sichtbar nach innen ein und der Innenknöchel tritt deutlich nach innen heraus. Betrachtet man einen solchen Fuß von hinten, dann steht die Ferse (Rückfuß) in einer X-Stellung nach außen.

Die erworbene Knick-Senkfuß-Veränderung tritt meist zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auf, wobei Frauen dreimal häufiger betroffen sind als Männer. Der angeborene Knick-Senkfuß hingegen ist bereits im Kindes- und Jugendalter erkennbar. In diesem Alter ist es wichtig, die krankhafte Fehlstellung abzugrenzen von der normalen Entwicklung eines vorübergehenden Knick-Senkfußes, wenn Kleinkinder laufen lernen.

Es gibt viele Gründe, die zu einem Knick-Senkfuß führen: 

  • Bindegewebeschwäche
  • muskuläre Schwäche
  • verkürzte Wadenmuskulatur/Achillessehne
  • häufiges Stehen
  • häufiges schweres Tragen
  • starkes Übergewicht

Ein Funktionsverlust der Tibialis- posterior-Sehne kann in seltenen Fällen durch eine Unfallverletzung der Sehne auftreten, wenn die Sehne teilweise oder vollständig reißt. Deutlich häufiger tritt ein Funktionsverlust der Sehne jedoch infolge einer Entzündung der Sehne oder der Sehnenscheide (Sehnenhülle) durch eine Überlastung auf. Chronische Sehnenentzündungen können darüber hinaus auftreten im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen. Ein weiterer Grund ist die familiäre Disposition: Haben bereits die Eltern oder Großeltern Knick-Senkfüße, ist das Risiko sehr hoch, dass Kinder dieselbe Problematik entwickeln. Eine Abweichung der Beinachse im Sinne von X-Beinen können die Entstehung eines Knicksenkfußes ebenfalls begünstigen.

Für die Therapie ist eine  Unterscheidung in folgende Stadien wichtig:

  • Rigide/steife Fußfehlstellung
  • Flexible Fußfehlstellung

Im Anfangsstadium können spezielle Schuheinlagen helfen, die das Längsgewölbe stützen und den Rückfuß in seiner Achse korrigieren und die Tibialis-posterior-Sehne stabilisieren. Die Einlagen sollten in jedem Fall Ihrem Fuß individuell angepasst werden und sollten am Fußinnenrand erhöht sein. Das Tragen stabiler Schuhe steigert den Effekt der Einlagen. Wenn eine Sehnenentzündung vorliegt, können eine Ultraschallbehandlung, manuelle Therapie und eine Stoßwellentherapie die Symptome lindern.

Eine Knick-Senkfuß-OP wird dann erforderlich, wenn konservative Maßnahmen nicht zur Schmerzfreiheit und zur Achsenbegradigung führen.

Schmerzfreiheit und Wiederherstellung der anatomisch korrekten Fußachsen

Das Ziel der Knick-Senkfuß- bzw. Plattfuß-Korrektur ist es zum einen, die Ursachen der Knick-Senkfuß-Schmerzen zu beseitigen. Zugleich wird eine Verbesserung der Gehfähigkeit und eine Korrektur der Statik und Achse erreicht.

Zum anderen schützt die Korrektur der Schiefstellung vor weiterführenden Risiken wie Arthrose in den Sprunggelenken und in den Fußwurzelgelenken.

Knickplattfußkorrektur bei flexibler Fehlstellung

Wenn Ihre Fehlstellung noch flexibel ist und die Gelenke noch keine Arthrose aufweisen, ist eine Kombination aus einer Sehnenverlagerungen und Knochenverschiebungen sinnvoll. Dieser Eingriff kann inzwischen sehr gut minimalinvasiv durchgeführt werden. Somit verspricht die Korrektur der Schiefstellung schnelle Heilung und baldige Schmerzfreiheit. Je nach Ausmaß der Sehnenschädigung und der Fehlstellung werden verschiedene Techniken einzeln oder kombiniert durchgeführt. Meist weist die Tibialis-posterior-Sehne Schäden auf und muss entweder durch ein körpereigenes Sehnentransplantat oder durch die Umlenkung einer anderen Sehne ersetzt werden. Der Innenbandkomplex wird verstärkt. Mit der Korrektur soll erreicht werden, den verkippten Rückfuß wieder in die korrekte Achse zu bringen. Dies gelingt entweder mit einer Umstellung und Verschiebung des Fersenbeines nach innen (Fersenbeinosteotomie) oder mit einer Verlängerung des Fußaußenrandes.

Knick-Plattfußoperation bei rigider/steifer Fußfehlstellung

Bei einer rigiden beziehungsweise steifen Fehlstellung ist es erforderlich, eine Versteifungsoperation durchzuführen. Diese sogenannte Arthrodese ist vor allem bei einer fortgeschrittenen Arthrose im  Mittel- und/oder Rückfuß erforderlich, um die Rekonstruktion der korrekten Fußachsen zu erreichen.

Nachbehandlung der Knick-Senkfuß-OP

Die Nachbehandlung einer Plattfuß-Korrektur erfolgt durch eine Ruhigstellung. So kann die Achsenkorrektur in Ruhe ausheilen. Für rund acht Wochen kommt ein Unterschenkelwalker zur Anwendung. Für die ersten vier Wochen sorgen Unterarmgehstützen für eine Teilentlastung. Durch die anschließende Physiotherapie erlangen Sie schließlich Ihre Mobilität zurück.

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