Warum ist die Stabilisierung des Sprunggelenks wichtig?
Ein dauerhaft instabiles Sprunggelenk beeinträchtigt den gesamten Lebensstil: Häufiges Umknicken schränkt den Alltag und die sportliche Leistungsfähigkeit ein. Es kommt zu Schwellungen, Einschränkung der Belastungsfähigkeit und Schmerzen. Die Bandinstabilität der Außenbänder erhöht das Risiko, dass Betroffene bei geringfügigen Anlässen erneut umknicken. Zudem stellt eine Instabilität des Sprunggelenks ein erhöhtes Risiko für eine Sprunggelenkarthrose (Gelenkverschleiß) dar.
Exkurs: Aufbau des Sprunggelenks und die Rolle der Bänder
Um zu verstehen, warum die Stabilisierung bei chronischer Instabilität essenziell ist, hilft ein näherer Blick auf den Aufbau des Sprunggelenks. Das obere Sprunggelenk besteht aus drei Knochen. Das Schienbein bildet die Oberseite des Sprunggelenks und den Innenknöchel. Das Wadenbein bildet den Außenknöchel. Gemeinsam bilden diese Knochen die Sprunggelenksgabel, welche durch die Syndesmose, einer Bandverbindung, stabilisiert wird. In der Sprunggelenksgabel wiederum befindet sich das Sprungbein (Talus), welche für die Aufwärts- und Abwärtsbewegung des Fußes verantwortlich ist. Die Innenseite des Sprunggelenks wird durch das Deltaband stabilisiert, die Außenseite durch drei Bänder am Knöchel, Sprung- und Fersenbein.
Sind diese Bänder also dauerhaft gelockert oder liegt eine Verletzung vor, muss Unterstützung geleistet werden. Die Außenbandplastik sorgt hier für eine effektive und adäquate Versorgung mit langfristigem Erfolg.
Operative Sprunggelenk-Stabilisierung
Die operative Sprunggelenk-Stabilisierung ist erforderlich, wenn ein Bänderriss nicht stabil verheilt ist. Sie ist ebenfalls indiziert, wenn das Sprunggelenk trotz konservativer Maßnahmen instabil bleibt oder wenn die Bänder ständig erneut reißen. Beachtet werden muss, dass das gehäufte Umknicken und ein instabiles Gelenk oftmals zu Knorpelschäden im Sprunggelenk führt. Diese müssen bei der Therapie in jedem Fall berücksichtigt werden.
Das OP-Verfahren wird in Abhängigkeit vom Befund gewählt. Wenn möglich, wird der operative Eingriff minimalinvasiv über eine sogenannte Schlüssellochoperation durchgeführt. Im Vergleich zum offenen Eingriff bleiben bei dieser gewebeschonenden Rekonstruktion nur kleine Narben zurück.
- Bei chronischen Instabilitäten setzt die Spezialistin für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie die Methode nach Broström-Gould ein. Bei diesem Retinaculumtransfer dienen die Bandstümpfe und das Retinaculum (Sehnenhalteband) als anatomiegerechter Ersatz der Außenbänder. Diese Reste werden gerafft, damit sie die normale Länge der Außenbänder erreichen. Diese Form der Sprunggelenk-Stabilisierung kennzeichnet sich somit dadurch, dass körpereigenes lokales Material als Bandersatz verwendet wird.
- Bei starken Instabilitäten erfolgt die operative Stabilisierung durch einen sogenannten Sehnentransfer (z.B. Semitendinosussehne oder Gracilissehne), welche vorher am Schienbein entnommen wird. Auch hier wird körpereigenes Material verwendet.
Nachbehandlung nach der chirurgischen Bandstabilisierung
Die Nachbehandlung nach der operativen Sprunggelenk-Stabilisierung erfolgt für rund sechs Wochen im Unterschenkelwalker. In den ersten zwei Wochen gewährleisten Gehhilfen eine Entlastung des operierten Gelenks.
Die begleitende Rehabilitation und Krankengymnastik sind nach dem operativen Eingriff wichtige Bausteine der Therapie. Darüber hinaus wirken regelmäßige Stabilisierungsübungen präventiv vor einem nochmaligen Bänderriss am Sprunggelenk. Der behandelnde Physiotherapeut kann Sie zu wirksamen Präventiv- und Kräftigungsübungen anleiten, die Sie auch eigenständig ohne Unterstützung durchgeführen können.